„Hannoveraner“ betrieben Wahlkampf beim „Bürgerprotest“

Quelle: Andreas Taubner "Die Hannoveraner" Helge List (links), Jürgen Alenberg (zw. v. li.) und Martin Sylvester (mit Gürteltasche)
Quelle: Andreas Taubner
„Die Hannoveraner“ Helge List (links), Jürgen Alenberg (zw. v. li.) und Michael S. (mit Gürteltasche)

Am vergangenen Montag demonstrierte zum wiederholten mal der extrem rechte „Bürgerprotest Hannover“. Die zuletzt stetig sinkende Teilnehmer*innenzahl stieg dieses mal leicht. Etwa 48 Rassist*innen und Neonazis versammelten sich am Georgsplatz. Dass das einzig „Bürgerliche“ im Namen steckt, bewies die aus den Boxen strömende Musik. Neben dem üblichen „Niedersachsenlied“ wurde das Lied „HuHa Antifa“ von „Nordfront“ gespielt. Die Rechtsrock-Band aus Hannover, die sich 2012 auflöste, gehört zu den bekanntesten Neonazi-Bands aus Niedersachsen. Der abgespielte Song erschien 2007 auf dem indizierten Album „X“.

Unter den Teilnehmenden stach eine Gruppe heraus: Diese trug einheitliche weiße T-Shirts, auf denen in blauer Schrift „Freiheit beginnt bei dir“ (vorn) und „Die Hannoveraner“ (hinten) gedruckt war. Die islamfeindliche und rassistische Partei „Die Hannoveraner“ tritt zu den Kommunalwahlen am 11. September an. Seit 2011 haben sie im Stadtrat und der Regionsversammlung je zwei Sitze. Zu den T-Shirt-Träger*innen gehörte unter anderem Jürgen Alenberg – Kandidat für die Wahl zur Regionsversammlung. Er nimmt regelmäßig am „Bürgerprotest“ teil. Auch die anwesenden Helge List und Lutz Rotermund gehören zur Partei. Beide kandidieren für die Ratswahlen, Rotermund darüber hinaus auch für die Versammlung. Ein weiteres anwesendes Mitglied war Michael S., der Aufsehen erregte, als er von „Die Piraten“ zu den extrem rechten „Hannoveranern“ wechselte.

Zusammen mit Carlo G., dem bereits bekannten GSD-Anhänger aus Burgdorf, kam ein neues Gesicht hinzu – Sören Surdyk.

Quelle: Andreas Taubner Tattoo: "14words"
Quelle: Andreas Taubner
Sören Surdyk Tattoos: „14words“

Der ebenfalls in Burgdorf wohnende Neonazi wurde im letzten Jahr aus der Haft entlassen. Kurz nach seiner Entlassung betätigte er sich auf der rechten Versammlung in Wilhelmshaven als „Anti-Antifa“-Fotograf. Seine Gesinnung zeigt sich auch an seinen Tattoos. Auf der rechten Wade hat er die „14 words“ (Zahlencode) „We must secure the existence of our people and a future for white children“ (Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft weißer Kinder schützen) tätowiert.

Die Organisator*innen des „Bürgerprotest“ kündigten an, die zweiwöchentliche Versammlung zukünftig samstags abzuhalten. So soll die nächste Kundgebung am 20. August stattfinden. Für die kommende Veranstaltung hat das Team um Sascha Perschke den Schweizer Rechtspopulisten Ignaz Bearth als Redner eingeladen – der zweite Auftritt beim „Bürgerprotest“. Bearth ist auf rechten Versammlungen im gesamten Bundesgebiet ein gern gesehener Gast. So trat er am 30. Juli auf der flüchtlingsfeindlichen „Merkel muss weg“-Demonstration als Gastredner auf, wo auch Sascha Perschke eine Rede hielt. Am Montag verkündete Perschke, in Verbindung mit der Hoffnung auf weiter steigende Teilnehmer*innenzahlen: „Die Sommerpause ist jetzt vorbei.“

weitere Bilder findet ihr beim Kollegen Andreas Taubner