von Mikkel Hansen, 25.06.2016
Rund 150 Menschen demonstrierten gestern in Hannover gegen Rassismus. Die Polizei hatte ein übertriebenes Aufgebot aufgefahren und versuchte mehrmals die Demonstration zu stoppen.
Bei schwülem Wetter zogen am Freitagabend rund 150 Menschen lautstark gegen Rassismus von Linden über die Calenberger Neustadt in die Nordstadt. Zur Demonstration hatte die neue antifaschistische Gruppe „Ensemble Critique“, die sich erst vor kurzem gegründet hat, aufgerufen. Der ganze Tag stand unter dem Motto „Refugees Welcome – Fest ohne Grenzen und Zwänge“. Neben der Demonstration fand ein Fest mit zahlreichen Infoständen, Graffiti-Workshop und vielem mehr auf der Faust-Wiese statt. Zudem gab es eine Veranstaltung „über die Umstände der Balkanroute“ und eine Party im UJZ Korn.
Während es beim Fest in Strömen regnete, schien zum Beginn der Demonstration die Sonne. Nicht nur Sonnenstrahlen zeigten sich zur Demonstration, sondern auch Polizist*innen in einer absurd hohen Anzahl.
Gefühlt kam ein*e Polizist*in auf ein*e Demonstrant*in. Nach nicht nur einem Meter stoppte die Polizei dann auch gleich den Aufzug wegen Kleinigkeiten. Der Eindruck von Willkür entstand, denn nach der Zwischenkundgebung versuchten sie erneut den Aufzug zu aufzuhalten. Die Teilnehmer*inne zeigten sich entschlossen und machten sich den Weg frei.
Zeichen gegen Rassismus
Bei der Zwischenkundgebung am Küchengarten hielt die Uni-Gruppe „LUH_contra“ einen Redebeitrag zu institutionellen Rassismus und den rassistischen Vorfällen bei der Polizei in Hannover. Bei der Abschlusskundgebung machte das „netzwerk_WOHNRAUM FÜR ALLE“ darauf aufmerksam, dass es keine „Flüchtlings-, sondern eine Wohnraumkrise“ gibt. Des Weiteren betonte das Netzwerk in seiner Rede, dass die Kämpfe um Wohnraum und Antirassismus nicht voneinander zu trennen sind. Das Netzwerk plant ab dem 03. August zusammen mit der AG Stadtteilpolitik der FAU das „Solidarische Mieter_innen Netzwerk“. Der Redner kündigte an, es werde „jeden ersten Mittwoch im Monat ab 18:00 Uhr in Linden-Nord eine Nachbarschafts- und Wohnraumberatung“ geben.
Allein in den letzten zwei Wochen gab es zahlreiche Angriffe auf Unterkünfte und Wohnungen von Geflüchteten in Niedersachsen, so wurde z. B. in Wunstorf eine von Geflüchteten bewohnte Wohnung mit Böllern und Steinen attackiert. Nicht nur lokal, sondern auch überregional ist es wichtig ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen; dementsprechend galt der gestrige Tag als solidarisches Zeichen gegen Rassismus.
Fotos findet ihr hier.