Störaktion von Neonazis gegen eine Gewerkschaftsveranstaltung 2010

Betreuer mit extrem rechten Hintergrund

Am 03. September 2017 musste die Hildesheimer Kreisligapartie zwischen dem VfB Bodenburg und dem FC Concordia Hildesheim abgebrochen werden. Wie es zum Spielabbruch kam, darüber gibt es seitens der beiden Vereine unterschiedliche Darstellungen. Recherchen belegen rechten Hintergrund eines Betreuers. 

Der FC Concordia Hildesheim schrieb in einer Stellungnahme, dass Spieler ihrer Mannschaft von Teilen der Bodenburger Fans rassistisch und rechtsextrem beleidigt worden sein – unter anderem sollen Beschimpfungen wie „Scheiß Ausländer“ oder „Ihr gehört zurück ins KZ“ gefallen sein. Daraufhin habe der Schiedsrichter die Ligapartie abgebrochen und die Polizei gerufen, um eine gewalttätige Auseinandersetzung zu vermeiden.

Anders schildert der VfB Bodenburg die Situation: Nach einer Abseitsstellung hätten Spieler des gegnerischen Vereins den Schiedsrichter beleidigt, woraufhin hin dieser aus Angst die Polizei verständigt habe. Auf der vereinseigenen Facebook-Seite distanziert sich der Klub von den rassistischen Vorwürfen des FC Concordia. „In allen Herrenmannschaften sowie im Trainerteam sind ausländische Freunde vollkommen integriert“, heißt es dort.  „Flüchtlinge wurden in verschiedenen Herrenmannschaften ebenfalls herzlich aufgenommen und das wird auch in Zukunft so sein.“

Was aber ist von dieser Aussage zu halten? Nach Informationen des Rechercheblogs nazimelderhi.blackblogs.org bewegte sich der Betreuer der zweiten Herren vom VfB Bodenburg, Phillip M., jahrelang in der Hildesheimer Neonaziszene und habe noch immer rechtsextreme Einstellungen. Demnach beteiligte sich der Betreuer an einer Störaktion am 20. Mai 2010 wo Neonazisum Dieter Riefling am Rande einer Infoveranstaltung im Gewerkschaftshaus Hildesheim provozierten.

Störaktion von Neonazis gegen eine Gewerkschaftsveranstaltung 2010
Störaktion von Neonazis gegen eine Gewerkschaftsveranstaltung 2010 Bildquelle: https://nazimelderhi.blackblogs.org

Knapp zwei Jahre später habe M. an einer rechtsextremen Demonstration in Hildesheim teilgenommen, in dessen Rahmen es in der Stadt zu jagdähnlichen Szenen auf Linke kam. „Auch in der jüngsten Vergangenheit ist er in Hildesheim durch rechte Aktivität auffällig geworden“, wird weiter berichtet. „So verprügelte er im Dezember 2016 einen jungen Antifaschisten in der Kulturfabrik unter Einsatz einer Glasflasche.“

Von einer glaubhaften Distanzierung des VfB Bodenburg gegenüber rassistischen Tendenzen im Verein, kann nach den veröffentlichten Recherchen nicht gesprochen werden.