Protest in Stuttgart

Die ewig Gestrigen

Propagandamittel Bus
Bus als Propagandamittel                                                          Quelle: facebook.com/buendnis.vielfalt.fuer.alle

Das homofeindliche Bündnis „Demo für alle“ tourt aktuell mit einem orangefarbenen Bus quer durch Deutschland, um im Vorfeld der Bundestagswahlen „für #EhebleibtEhe, für die Zweigeschlechtlichkeit, gegen Gender, Sexualisierung und all unsere damit verbundenen Positionen zu werben.“ Welche Positionen vertreten werden, verdeutlichen die plakativen Grafiken auf dem Bus: Auf der Rückseite steht “Bus der Meinungsfreiheit – Manche Dinge sind einfach + logisch: Jungs sind Jungs. Mädchen sind Mädchen. Ehe bleibt Ehe.“ An den Seiten ist die Ehe grafisch als Verbindung aus Mann und Frau sowie Familie als Vater, Mutter und Kinder dargestellt. Daneben steht der Spruch „Lass Dich nicht verunsichern!“

Am 06. September begann die Tour in München. In den darauffolgenden neun Tagen, soll in neun Städten halt gemacht und über 15.000 Kilometer zurück gelegt werden. Enden soll die „Deutschlandtour“ schließlich am 15. September in Berlin vor dem Kanzleramt – wo man der Bundeskanzlerin Angela Merkel die Petition „Ehe bleibt Ehe“ übergeben will, mit angeblich über 220.000 Unterschriften.

extrem rechte Verbindung

Vor zwei Jahren startete das Bündnis „Demo für alle“, auf dem europaweiten Fundamentalisten-Portal CitizenGo, eine entsprechende Petition. Man dürfe den „Kampf der LGBTI-Lobby um Voll-Akzeptanz verschiedener Gender-Identitäten und gegen ‚Diskriminierung‘ derselben“ nicht zulassen und schweigend zusehen, „wie Ehe und Familie aufgelöst und vernichtet werden“, heißt es darin.

Verstanden wissen will die „Demo für alle“, die 2014 mit Protesten in Stuttgart, Hannover und Wiesbaden eine angemessene Schulaufklärung über Homo- und Transsexualität verhindern wollte, die Aktion zugleich als „Bus der Meinungsfreiheit“: „Zunehmend werden diejenigen, die für Ehe und Familie eintreten, diskreditiert, angepöbelt und mundtot gemacht“, behauptet Organisatorin Hedwig von Beverfoerde, die Proteste der Bewegung einst aus dem Büro der AfD-Politikerin Beatrix von Storch aus organisierte.

Die Tour wird in Kooperation mit der erzkonservativen, international arbeitenden Online-Plattform CitizenGO ausgerichtet. Gegründet wurde diese Plattform aus der erzkatholischen Gruppe „HazteOir.org“, welcher Verbindungen zur rechtsextrem-katholischen Geheimorganisation El Yunque aus Mexiko nachgesagt werden, heraus.

Protest und Widerstand

Protest in Stuttgart
Protest in Stuttgart                                                 Quelle: facebook.com/buendnis.vielfalt.fuer.alle

Bei den bisherigen Stationen (München, Stuttgart und Karlsruhe) sahen sich die Veranstalter*innen der LGBTIQ*-feindlichen und antifeministischen Bustour breiten Protesten gegenüber. Auch in den kommenden Städten formiert sich Widerstand. So auch in Hannover, wo der Bus am 12. September um 15 Uhr auf dem Trammplatz halt machen wird. Das Aktionsbündnis „Vielfalt statt Einfalt“ ruft dazu auf, ein klares Zeichen gegen „eine kleine Gruppe ewig Gestriger mit einem apfelsinenfarbenen Bus“ zu setzen, und deutlich zu machen, „dass die Gesellschaft viel bunter, vielfältiger“ und „akzeptierender ist“.