Feminismus statt Sören

Feministischer Protest störte „Anti-Gender“-Veranstaltung der AfD in Barsinghausen. Lautstark wurde der überwiegende Teil der antifeministischen Veranstaltung begleitet. Mehrmals kam es zu kleineren Auseinandersetzungen.

weitere Fotos auf flickr

Kurz vor 18 Uhr: Rund 30 feministische Aktivist*innen versammelten sich vor dem Eingang des Restaurants La Tarantella im Barsinghäuser Ortsteil Kirchdorf. Sie entfalteten ein Transparent auf dem zu lesen war „Kein Gott. Kein Staat. Kein Patriarchat.“; Musik emanzipatorischer Künstler*innen wurde abgespielt. Ab 18 Uhr lud der AfD-Stadtverband Barsinghausen-Wennigsen gestern zur antifeministischen Veranstaltung „Ideologie des Gender Mainstreaming“ ein. Für Besucher*innen des Vortrages, die unweigerlich an den Protestierenden vorbei mussten, regnete es buntes Konfetti und Papierschlangen. Unter den etwa 40 Gästen waren nicht nur AfD-Mitglieder. Auch zwei regelmäßige Teilnehmer*innen des rassistischen „Bürgerprotest Hannover“ nahmen an der Veranstaltung teil. Nachdem der geladene Redner Sören Hauptstein mit seinem Vortrag begann, wurde der Protest von der Tür zum Fenster, hinter dem Hauptstein zu sehen war, verlagert. „Allez Allez Feminismus“,  „Sören Hauptstein – Antifeministenschwein“ „Deutschland ist Scheiße, ihr seid die Beweise“, „Sören stören“ – nur einige der lautstark angestimmten Parolen, welche im Saal hörbar waren. Das störte die Veranstaltung und insbesondere den Vorsitzenden der JA Niedersachsen bei seinem Vortrag. Mit dem Protest wollten die Aktivist*innen auf die sexistische, reaktionäre Agenda der AfD aufmerksam machen und die antifeministische Veranstaltung nicht ohne Störung geschehen lassen. Besonders im niedersächsischen Landesverband der AfD nimmt die „Anti-Gender-Ideologie“ eine tragende Funktion ein, erklärte eine Teilnehmerin.

„Sören stören“

Verbale und körperliche Auseinandersetzungen

Als sich die Veranstaltenden der AfD mit dem Protest konfrontiert sahen, wirkten sie sichtlich überfordert. Nach einiger Zeit postierten sie vor dem Zugang zum Restaurant zwei „Sicherheitsleute“, darunter das Vorstandsmitglied der AfD Barsinghausen-Wennigsen Sven Patermann. Dieser trat schon kurz nach seinem Eintreffen aggressiv auf: Er ging auf den Protest zu und entriss einer der Teilnehmenden ein Tüte mit Konfetti. Daraufhin musste Patermann von Peter Schulz – ebenfalls im Vorstand – und einem Polizisten zurück gedrängt werden. Auf danach stattfindende verbale Auseinandersetzungen reagierte Patermann mit primitiven, vulgären und sexistischen Aussagen, etwa über seinen Schwanz in dem Gesicht einer Aktivistin und „Komm, der fährt gleich in deinen Arsch rein“. Bereits kurz nach 18 Uhr versuchte einer der ersten Gäste das Transparent einer Aktivistin zu entreißen. Infolgedessen entwickelte sich eine kurze Rangelei. Ziel des Protestes sei es auch gewesen, die interessierten Antifeminist*innen mit der feministischen Aktion zu nerven, sagte eine Aktivistin: „Das gelang spürbar“.

Die AfD sieht bunt