Antifaschistischer Widerstand wächst in Hildesheim, wo eine der aktivsten Neonaziszenen in Niedersachsen ist. Seit über einem Jahr ist das „auf der Straße“ erkennbar. Nun ist der Widerstand auch medial sichtbar.

Im Dezember 2014 gründete sich anlässlich eines angekündigten Naziaufmarschs am 21.03.2015 in Hildesheim die „Linke Initiative Hildesheim“, um die rechte Demonstration „zu verhindern“, hieß es in der Gründungserklärung. Etwa 30 Antifaschist*innen blockierten die Route der Neonazis am Tag der Versammlung und verzögerten so den rechten Aufmarsch. Den 70 Neonazis standen 1800 Menschen auf der Bündnis-Demonstration „Aufstehen gegen Rechts“ gegenüber. Die antifaschistische Gruppe stellte nach der Versammlung der extrem Rechten ihre Arbeit nicht ein. So ist sie mittlerweile Teil des „Aktionsnetzwerk gegen Rassismus“, welches unter anderem eine Demonstration in Algermissen unter dem Motto „Den Nazis das Jubiläum vermiesen!“ organisierte.

Anlass der Veranstaltung war das einjährige Bestehen des zwischenzeitlich sehr aktiven Kreisverbands der Neonazi-Partei „Die Rechte“ in Hildesheim. Eine weitere Aktion, die das Netzwerk organisierte, war die Gegendemonstration „Unser Feminismus bleibt antirassistisch“, anlässlich einer Versammlung von überwiegend russlanddeutschen „besorgten Bürger*innen“. Mikkel Hansen, einer unserer Autoren, hat erst kürzlich den Artikel „Russlanddeutsche und die extreme Rechte“, mit Bezug auf Hildesheim, veröffentlicht.

Zur Gründung der „Linke Initiative“ entstand auch die Internetseite „No Nazis Hildesheim“. Nach über einem Jahr Inaktivität wurde die Seite kürzlich aktualisiert und soll zukünftig regelmäßig informieren. Daneben ging vor ein paar Wochen der Blog „Nazimelder Hildesheim“ online. Dieser „soll zum einen dazu dienen antifaschistische Recherche öffentlich zu machen, die Neonazis aus ihrer Deckung zu holen und Informationen über die vorgestellten Personen zu sammeln“, heißt es dort. Eine informative und lesenswerte Präsentation steht dort zum Download zur Verfügung. Seit Monaten werden in der Region Hildesheim Neonazis vor Ort geoutet und die dort lebenden Menschen auf ihre rechten Nachbar*innen hingewiesen. Der Druck auf Neonazis wächst.

Am 15.07.2016 findet ab 15 Uhr ein Antifaschistisches Sommerfest im Hof des „Brühlchen“ (Brühl 20) statt. Im Aufruf heißt es: „Initiiert von diversen fortschrittlichen Gruppen soll allen emanzipatorischen Leuten im Umkreis ein schöner Tag mit Workshops, Musik, Vorträgen, Essen und jeder Menge Spaß und Action, beschert werden“.