Wilhelmshaven: Am 20. Mai nahm der Wilhelmshavener Kreisverband an dem AfD Aktionstag „Bürger an die Macht“ teil und organisierte einen Infostand auf der Rambla, Bahnhofstraße Ecke Parkstraße.
Diesen begleiteten das Ratsmitglied Thorsten Moriße, Bürgerwehr-Aktivist Ralf Diederich und der Neonazi Frank Appeldorn.
Als ein Journalist sich dem Infostand auf etwa zehn Meter näherte, um seiner Arbeit nachzugehen und Fotos anfertigte, wurde dieser zunächst von Moriße angesprochen. Moriße forderte das Fotografieren einzustellen, um die Pressearbeit zu behindern und verwies auf Polizeikräfte, welche sich in zivil im Hintergrund aufhielten. Wenige Sekunden später versuchte Appeldorn den Fotografen anzugreifen. Er griff nach dessen Arm und nötigte ihn die Aufnahmen zu löschen.
Daraufhin griffen zwei zivile Beamte des Staatsschutzes ein. Dabei haben die zwei Beamten das Täter-Opfer Verhältnis umgekehrt. So wurde dem Fotografen ein mündlicher Platzverweis für die Wilhelmshavener Innenstadt ausgesprochen, um weitere Angriffe durch die AfD Anhänger zu vermeiden. Der Angreifer Appeldorn durfte sich allerdings weiter am Infostand beteiligen.
Grotesk wirkt, dass Thorsten Moriße im Laufe des Tages eine Aufnahme des Fotografen online stellte. In dem dazugehörigen Facebook-Post wurde der Tathergang umgedreht und sich als Opfer stilisiert.
Dieser Infostand darf als weiteres Zeichen für eine wachsende Kontinuität der Vernetzung rassistischer Gruppierungen in Wilhelmshaven gezählt werden. Die zwar zerstrittene extreme Rechte (Bürgerwehr, Stopp-Links, WILGIDA/Patriotischer Widerstand Deutschland) eint sich mitlerweile in der AfD. Nicht zum ersten Mal geht von diesem Spektrum Gewalt aus.
So waren die traurigen Höhepunkte eine organisierte Hetzjagd auf migrantische Jugendliche und ein verabredeter Störangriff auf das „Netzwerk gegen Rechts“, an denen sich unter anderem auch Frank Appeldorn und Ralf Diederich beteiligten.
Wie sich diese Allianz im weiteren Wahlkampf ausbaut bzw. verändert, bleibt zu beobachten.