Ein Jahr danach: bisher keine Anklagen

Bildquelle: kreuzer-leipzig.de
Quelle: kreuzer-leipzig.de

Vor rund einem Jahr zogen über 200 Rechtsextreme randalierend durch den links geprägten Leipziger Stadtteil Connewitz. Unter „Hooligans“- Rufen griffen sie etliche Häuser mit Steinen, Pyrotechnik und Äxten an. Eine Wohnung brannte aus, mehr als 20 Geschäfte und Kneipen wurden demoliert. 215 Angreifer wurden festgesetz und in Gewahrsam genommen. In knapp drei Wochen, am 11. Januar 2017, jährt sich der Angriff: Bislang gab es keine Anklageerhebung.

von Redaktion

Unterdessen wertete der Journalist Swen Müller die Daten der Festgesetzten für das Leipziger Stadtmagazin „kreuzer“ aus. Ergebnisse der Auswertung wurden in der „kreuzer-Karte“ bildlich aufbereitet. Die Recherchen ergaben, dass an dem organisierten Großangriff Fußball-Hooligans, „vorbestrafte Gewalttäter, Freefight-Kämpfer und militante Neonazis der alten und jungen Generation aus ostdeutschen Bundesländern beteiligt waren.“ Aber auch zwei organisierte Neonazis aus Niedersachen waren an dem Überfall beteiligt: Gianluca Bruno und Pascal Zintarra. Beide wohnten zum Zeitpunkt des Angriffs in Northeim und nehmen regelmäßig an extrem rechten Demonstrationen teil. Ferner sind sie dem neonazistischen „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ zuzurechnen. Bruno kandidierte bei den diesjährigen niedersächsischen Kommunalwahlen für die NPD.

Pascal Zintarra (zw. v. l.) mit Kabelbindern fixiert Foto: dpa
Pascal Zintarra (zw. v. l.) auf dem Boden sitzend, mit Kabelbindern fixiert                            Quelle: dpa